Bahn frei für die Biodiversität: Mit der Sanierung des Bahnhofs Steinebrunn gestaltete die Südostbahn eine neue, 820 m2 grosse Naturfläche. Hecken, einheimische Wildblumen, Feuchtstandorte und eine Natursteinmauer fördern die einheimische Tier- und Pflanzenwelt.
Text: Ramona Tiefenthal
Im Rahmen der Sanierungsarbeiten am Bahnhof Steinebrunn hat die SOB ein nicht mehr benötigtes Industriegleis zurückgebaut. Sie nutzte die Chance, die dadurch freigewordene Fläche siedlungsökologisch wertvoll aufzuwerten (siehe «Was lebt denn da?»).
Ein Bedürfnis der Bevölkerung
Bereits im Dezember 2018 hegte Martin Pistek, Projektleiter Publikumsanlagen bei der SOB, den Wunsch, auf dieser neuen Fläche etwas Wertvolles zu schaffen. Seine ersten Ideen stiessen an der Informationsveranstaltung zur Bahnhofsanierung im März 2019 auf grossen Anklang. Den Anwohnerinnen und Anwohnern war es ein Anliegen, dass die Grünfläche am Bahnhof erhalten bleibt. So entstanden aus diesen Ideen konkrete Pläne, und der SOB wurde vielfältige Unterstützung zugesagt. Schnell fanden sich rund 20 freiwillige Helferinnen und Helfer, die die Umsetzung des durch die Firma Arnal geplanten Projekts ermöglichten. Die fleissigen Naturfreunde stammten unter anderem aus der Projektgruppe «Natur Egnach 2030».
Entlang des Perrons schufen sie im Juni 2019, trotz Rekordhitze, während dreier Wochen gemeinsam mit der Gärtnerei Kengelbacher verschiedene Strukturen, die vielfältigen Lebensraum für einheimische Tiere bieten. Ein Blickfang ist dabei die 50 Meter lange Natursteinmauer, deren Bau besonders viel Geschick erforderte. Den Grossteil des Projekts finanzierte das Bundesamt für Verkehr (BAV), und auch der Kanton Thurgau beteiligte sich grosszügig. Pro Natura Thurgau gestaltete zudem eine informative Übersichtstafel, und die Gemeinde Egnach sponserte einen grossen Bergahorn.
Langfristig ein Gewinn
Bis die neue Fläche ihr ganzes Potenzial entfalten konnte, war viel Engagement und Arbeit aller Beteiligten nötig. Dennoch zieht die SOB Nutzen aus diesem Projekt: «Zu Beginn haben wir zwar etwas höhere Investitionskosten, dafür sinken in den Folgejahren die Unterhaltskosten deutlich», erklärt Martin Pistek. So müsse zum Beispiel die Wiese jetzt nur noch ein- bis zweimal pro Jahr gemäht werden und nicht alle sechs bis acht Wochen. Das grosse Los gezogen hat aber nicht die SOB, sondern die einheimische Tier- und Pflanzenwelt, die bei diesem Projekt an erster Stelle steht. Sie konnte sich ein Stück ursprünglichen Lebensraum zurückerobern.
Jetzt sind Sie am Zug!
Egal, ob in der Stadt oder auf dem Land – auch Sie können Ihren Beitrag zur Artenvielfalt leisten. Bereits mit kleinen Veränderungen bewirken Sie viel. Zum Beispiel, indem Sie auf dem Balkon oder im Garten anstelle von exotischen Pflanzen unsere einheimischen Wildblumen säen. Und vielleicht können Sie sogar die eine oder andere Idee, die die SOB am Bahnhof Steinebrunn umgesetzt hat, selbst in Ihrem Garten verwirklichen. Anregungen dazu finden Sie in der rechten Spalte unter «Was lebt denn da?».
Die SOB wünscht Ihnen bereits heute viel Vergnügen beim Gärtnern und Beobachten der Insekten sowie Kleintiere, für die Sie wertvolle Lebensräume schaffen.
In jeder gedruckten Version des Schriftzugs befindet sich eine Wildblumen-Mischung. Zeigen Sie uns Ihren Beitrag zur Artenvielfalt. Wir freuen uns über Einsendungen unter einsteigen@. sob.ch
Seit Beginn des Umbaus am Bahnhof Steinebrunn hat sich einiges verändert. Die eindrücklichen Vorher-Nachher-Bilder finden Sie auf www.naturechallenge.swiss.
Asthaufen
In der verzahnten Struktur der Äste fühlen sich Vögel, Reptilien und Amphibien wohl. Aber auch Igel und Hermeline nutzen die Hohlräume als Rückzugsmöglichkeit und als Ort für die Aufzucht der Jungen. Zudem ernähren sich viele Kleintiere wie Käferlarven oder Ameisen vom toten Holz, aber auch Pilze gedeihen dort.
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